Mode begleitet uns in allen Lebenslagen. Wir tragen sie jeden Tag. Durch Mode drücken wir unsere Persönlichkeit aus.
Mode soll Spaß machen!
Und was noch viel wichtiger ist: Mode soll passen!
Doch viele Frauen fühlen sich bei dem Gedanken an den Hosenkauf wohl eher unwohl, denn sie passen einfach nicht. Normale Konfektionsgrößen sind einfach nicht auf die unterschiedlichen Proportionen jedes einzelnen Menschen ausgelegt.
In diesem Beitrag dreht sich alles um die Schnittanpassungen für starke Hüften und Beine in Bezug auf eine schmale Taille.
Wir müssen nicht in die Kleidung passen! Die Kleidung muss uns passen!
Hier erfährst du anhand von einfachen Beispielen wie sich Schnittmuster in Bezug auf die Maßunterschiede ändern lassen.
Für die Änderungen benötigst du:
ein Maßband (wenn vorhanden auch ein Taillenmaßband)
einen Stift und Papier
eine Papierschere
ein Geodreieck (je größer, desto besser)
ein Schnittmuster, das angepasst werden soll
Als erstes musst du deine Maße kennen um sie mit den Maßen der Konfektionsgrößen zu vergleichen. Hier kannst du nachlesen, wie du richtig deine Maße nimmst, damit am Schluss auch wirklich alles passt.
Die wichtigsten Maße, die du hierfür brauchst, sind der Taillenumfang, Hüftumfang und der Oberschenkelumfang.
Den Oberschenkelumfang misst du an der stärksten Stelle deines Oberschenkels.
Schnittänderung - Anleitung
1 Zuerst müssen abgetrennte Schnittteile wie beispielsweise Taschen, Passen oder Einsätze passend zusammengelegt werden, sodass eine vollständige Hose entsteht.
2 Um von einer bestimmten Größe im Schnitt ausgehen zu können, müssen zuerst die eigenen Maße mit den Angaben der Größentabelle verglichen werden.
Hier siehst du die Standardgrößentabelle aller Schnittmuster meines Shops.
Als Beispiel werden diese Maße verwendet:
Taillenumfang: 89cm (liegt also zwischen Größe 44 und 46)
Hüftumfang: 130cm (ist größer als Gr. 48)
Oberschenkelumfang: 79cm
3 Da der Hüftumfang das stärkste Maß ist, wird von der nächstliegenden Größe aus (Gr. 48) an der Schrittspitze 3cm nach unten gemessen. An dieser Stelle beginnt meist auch am Körper die stärkste Stelle des Oberschenkels.
Dort wird eine horizontale Linie eingezeichnet (im rechten Winkel zur Mittellinie).
Auf dieser Linie wird nun der Oberschenkelumfang der gewählten Größe ausgemessen.
Vom Oberschenkelumfang, welcher am Körper gemessen wurde, wird der Oberschenkelumfang des Schnittmusters abgezogen und heraus kommt ein Differenzbetrag:
Oberschenkelumfang Körper (79cm) - Oberschenkelumfang Schnitt (73cm)
= 6cm Differenz
Dieser Differenzbetrag wird durch 4 geteilt und je 1/4 an der Seitennaht und Innenbeinnaht an Vorder- und Rückteil angestellt.
4 Anschließend wird der selbe Betrag, welcher bei Schritt 2 angestellt wurde, auch an der Knielinie und am Saum an Vorder- und Rückteil Richtung Seitennaht und Innenbeinnaht angestellt.
Nun wird der Differenzbetrag vom Hüftumfang berechnet:
Hüftumfang Körper (130cm) - Hüftumfang Maßtabelle (122cm) = 8cm Differenz
Davon werden 1/10 (0,8cm) auf der Hüftlinie an der hinteren und vorderen Mitte angestellt.
Die restlichen 4/10 (3,2cm) werden auf der Hüftlinie an der Seitennaht angestellt.
Da hier die Hüfte deutlich erweitert wird und dadurch eine sehr starke Hüftrundung entstehen würde, kann an der Taille am Rückteil maximal 1cm Richtung Seitennaht dazu gegeben werden. Im Vorderteil entsteht eine noch stärkere Rundung. Dort können sogar 1,5cm Richtung Seitennaht dazu gegeben werden.
Dabei wird an der Taille von der Größe ausgegangen, an welcher das Körpermaß am ehesten liegt. Befindet sich das Maß exakt zwischen zwei Größen, sollte die größere Größe gewählt werden. In diesem Fall ist es die Gr. 46.
5 Die eingezeichneten Punkte können nun in einem ähnlichen Verlauf wie das Schnittmuster miteinander verbunden werden.
Dabei wird am Oberschenkelumfang nur das erweiterte Maß am Innenbein beachtet. Hier wird vom Knie über den Oberschenkelumfang eine Linie gezeichnet und nach oben hin verlängert. Die Schrittspitze sollte auf gleicher Höhe wie die anderen Größen liegen, so kann in einem ähnlichen Verlauf die Schrittnaht eingezeichnet werden.
Der Oberschenkelumfang an der Seitennaht gilt hauptsächlich als Kontrollmaß. Je nach Passform der Hose und Körpermaße, kann die neue Seitennaht auch direkt über den äußeren Punkt des Oberschenkelumfangs verlaufen.
Der Bereich an der hinteren/vorderen Mitte zwischen Taille und Hüftlinie wird gerade miteinander verbunden. Dabei läuft die hintere und vordere Mitte auf die gewählte Taillengröße.
6 Nun wird der Abnäher am Rückteil ausgemessen (wenn vorhanden auch am Vorderteil). Dazu werden die Zugaben an den Seitennähten der Taille gerechnet:
Abnäher Rückteil (2cm)
+ Seitennaht Rückteil (1cm)
+ Seitennaht Vorderteil (1,5cm)
= 4,5cm Mehrweite
Ein Abnäher darf bei einer Hose maximal 3cm groß sein, sonst können Beulen entstehen. Daher müssen 2 Abnäher in das Rückteil gezeichnet werden. Das ist besonders vorteilhaft bei einem starken Po und/oder Hohlkreuz.
Dazu wird am Rückteil zuerst eine neue Taillenlinie eingezeichnet. Diese muss mit der hinteren Mitte einen rechten Winkel bilden. Dadurch kann die Taillenlinie an dieser Stelle auch leicht erhöht werden.
Der erste Abnäher wird 3/5 der Mehrweite bekommen (2,7cm). Da der ursprüngliche Abnäher nur 2cm groß ist, wird er in beide Richtungen gleichmäßig vergrößert, sodass er auf das berechnete Maß kommt.
Für die Position des zweiten Abnähers wird der Bereich zwischen Seitennaht und Abnäher halbiert. Von dort aus wird im rechten Winkel zur Taille eine Linie bis zur unteren Kante der Tasche eingezeichnet.
Dieser Abnäher bekommt den Restbetrag von 2/5 (1,8cm). Dieser Betrag wird zur Hälfte nach rechts und zur Hälfte nach links abgetragen und bis zum Abnäherende verbunden.
Besitzt die Hose keine Tasche, so darf der große Abnäher 13-15cm lang sein und der kleine Abnäher 12-14cm.
7 Zum Schluss werden noch alle wichtigen Details der Hose übertragen.
In diesem Fall sind es die Schlitze an der Seitennaht am Saum und der Beleg für die Reißverschlussverarbeitung am Vorderteil.
Die Tasche beginnt an der Taille an dem selben Punkt wie bei der gewählten Größe. An der Seitennaht wird der Endpunkt zur neuen Seitennaht übertragen und mit dem Punkt an der Taille in einer schönen Rundung verbunden. Das selbe Prinzip gilt auch beim Taschenbeutel. Dieser kann bei Bedarf auch größer gezeichnet werden.
Die Tasche am Rückteil orientiert sich an der gewählten Größe der Taille. Das hängt mit der Höhengradierung zusammen. Nach Geschmack kann sie aber auch Richtung Seitennaht verlängert werden.
Ich empfehle dir, den geänderten Schnitt erstmal aus einem Probestoff zu testen. Denn jeder Mensch ist unterschiedlich und so sind auch die jeweiligen Proportionen unterschiedlich verteilt. An einem Probeteil erkennst du selbst am Besten, wo es noch Probleme gibt und ob du noch etwas dazu geben oder wegnehmen musst.
Ich hoffe, die Anleitung hat dir weiterhelfen können! Wenn du etwas aus dem Beitrag ausprobiert hast, lasse gerne einen Kommentar da, ob alles so funktioniert hat, wie du es dir erhofft hast.
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